Theater! Aber wie?
Das ist bemerkenswert und vor allem: überlegenswert! Das könnte, das müsste der Auftakt zu einer wirklich sachlichen, emotionsfreien und vor allem perspektivischen Debatte mit Sinn und Verstand sein. Thema: Die Zukunft des Aachener Theaters.
Der neue Aachener Kulturdezernent Heinrich Brötz hat in der „Aachener Zeitung“ eine Machbarkeitsstudie angekündigt: für 2024 und unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die im Stadtrat vertretenen Fraktionen. Klar.
Was wird aus dem Theater, das sich offensichtlich in einem maroden baulichen Zustand befindet? Der Dezernent geht von einer „großen Sanierungsmaßnahme“ aus. Und von einem mehrjährigen Entscheidungs- und Planungsprozess.
Die Debatte über die bloße bauliche Sanierung des bestehenden Theaters wäre aber viel zu kurz gegriffen. Es kann nicht nur darum gehen, ob das Theater durch einen Anbau erweitert oder mit neuer zeitgemäßen Technik und neuer Klimaanlage ausgestattet wird.
Die Zukunft des Theaters umfasst nicht nur bauliche, sondern auch inhaltliche Dimensionen. Da geht es um neue Zielgruppen, neue Formen, neue Inhalte, neue Ausstattungen, neue Programme, neue Ansprüche, vielleicht sogar neue Standorte. Und Entstaubung auf vielen Ebenen. Es darf keine Denkverbote und wieder mal den erhobenen Zeigefinder nach dem Motto geben: zu teuer, zu elitär, zu, zu, zu.
Aachen hat leider schon mehrfach bewiesen, zu was es nicht fähig war und ist: kein zeitgemäßes Museum an der Monheimsallee, kein architektonisch und inhaltlich wegweisendes Bauhaus der europäischen Geschichte am Katschhof, keine innovative Campusbahn, keine attraktive Konzerthalle.
Das Theater als einen wesentlichen Teil eines Masterplans Kultur zu sehen, wäre jetzt höchste Zeit – für eine spannende und niveauvolle Auseinandersetzung, etwa auch unter Einbeziehung der Chancen im renovierten neuen Kurhaus und seiner unmittelbaren Umgebung an der Monheimsallee.
Die neue Intendantin des Theaters Aachen, Elena Tzavara, kann und wird gewiss auch da wesentliche Akzente setzen. Mit den unglückseligen Sanierungsarbeiten und Kostenexplosionen an ihren ehemaligen und derzeitigen Wirkungsstätten in Köln und Stuttgart verfügt sie über Erkenntnisse aus nächster Nähe. Eine der wichtigsten dürfte sein, dass es mit Anstückeln, Reparieren und Sanieren meistens nicht getan ist. Das erweist sich zu häufig und auf Dauer als die teuerste und am wenigsten ambitionierte Variante. Das sieht man gerade in Aachen mit der kaum für möglich gehaltenen Kostenüberschreitung am Neuen Kurhaus. Beim Projekt Theater sollte sich das nicht wiederholen.