Macrons verheerende Strategie
Emmanuel Macron setzt eine in seinem Land höchst umstrittene Reform zur Erhöhung des Rentenalters ohne Parlamentsbeschluss durch. Das ist in Frankreich legal, aber vor allem ist es kurzsichtig, unklug, verheerend. Der französische Staatspräsident hat damit für weitere, noch massivere und teilweise sogar gewalttätige Proteste gesorgt.
Man kann für oder gegen die Reform sein. Aber man kann sie nicht mit einer derart desaströsen Strategie durchpauken. Macron hat seine Premierministerin Élisabeth Borne böse im Stich gelassen. Die Rücktrittsforderungen gewinnen an Dynamik, und Macron sitzt die gefährliche Krise der Grande Nation im Präsidenten-Palais aus. Das kann so nicht lange mehr gut gehen.
Er hat nun zudem entscheidende Weichen gestellt für eine in dieser Größenordnung kaum noch vermuteten Renaissance der Rechten mit Marine Le Pen. Sie sollte dem Präsidenten zutiefst dankbar für diese Wahlkampfhilfe auf dem Silbertablett sein. Ob Macron weiß, was er über Frankreich hinaus damit für die EU anrichtet?