Ein Abend im Theater. Eine Empfehlung.
Wer über das Theater Aachen reden will, der sollte zuerst hingehen. Sie oder er sollte sehen, hören, spüren, empfinden. Sich einlassen auf eine Produktion. Sie kritisieren, sie wertschätzen, sie genießen, sie ablehnen. Je nach Neigung und Geschmack.
Ein Abend im Theater Aachen. Auf dem Programm: La Bohème, Giacomo Puccinis bekannte Oper. Wenn es möglich ist, vermeide ich Premieren, so auch in diesem Fall. Premieren provozieren häufig nicht nur übertriebene Erwartungen an Ensemble, Publikum und sich selber, sondern drohen tatsächlich mit ermüdendem theatralischem Small-Talk, der zuweilen nicht einmal Mittelmäßigkeit erreicht. Wie fanden Sie es denn? Das fragt dann schon jemand während der Pause. Oder: Ist es nicht furchtbar, wie das Stück verfremdet wird? Auch: Das arme Orchester, was muss es an Regie-Ein- und Ausfällen ertragen? Und so weiter und so weiter.
Also: keine Premiere. Eine Vorstellung am Sonntagabend, 18 Uhr. Eine nahezu ausverkaufte. Und, das Wichtigste, eine erstklassige Leistung der Sängerinnen und Sänger und des Orchesters, des Opernchors und des Extrachors und ganz besonders auch der Regisseurin Blanka Radoczy. Die Ausstattung stimmt, die Bühne ist ein Treffpunkt von Können und Esprit in einer gut gelungenen Atmosphäre. Und am Ende gibt es Beifall, Beifall, Beifall.
Das Theater Aachen hat an diesem Abend eine exzellente Visitenkarte gezeigt. Und hätte mich jemand in der Pause gefragt, ja, schon da wäre ich ins Schwärmen geraten und hätte ebenso laienhaft wie ehrlich gesagt: „Es gefällt mir gut, hervorragend gefällt es mir.“ Das muss mal gesagt werden und sagt alles. Auch hier. Und deshalb nur der Hinweis auf die vier letzten Termine für La Bohème: Freitag, 19. Januar, 19.30 Uhr; Sonntag, 28. Januar, 18 Uhr; Freitag, 9. Februar, 19.30 Uhr; Sonntag, 11. Februar, 18 Uhr (Dernière).
Fotos: Thilo Beu, Theater Aachen