„Verborgene Schätze“

„Verborgene Schätze“


Im Kunstpalast Düsseldorf begegnen wir Gerhard Richter in einem rheinischen Heimspiel. Gleichzeitig ist diese famose Ausstellung „Verborgene Schätze“ eine beeindruckende Dokumentation seines Lebenswerkes, weil sie – rheinisch unkompliziert – Richters jeweilige Entwicklungsphasen chronologisch abbildet. Wir staunen über rund 140 Werke aus etwa 50 Privatsammlungen aus dem Rheinland, die bisher nie oder nur ganz selten öffentlich gezeigt worden sind. Diese Ausstellung bietet deshalb die einzigartige und wahrscheinlich nicht mehr wiederkehrende Chance, den „bekannten“ Richter mit weitgehend unbekannten Werken seines Lebens kongenial zu kombinieren.

Abstraktes Bild, freie Assoziation: Der Titel „Vögel“ ist erst nach Beendigung des Werkes entstanden.
Abstraktes Bild, freie Assoziation: Der Titel „Vögel“ ist erst nach Beendigung des Werkes entstanden.

Diese Ausstellung des rheinischen Weltstars ist eine ganz besondere und sehr geglückte Retrospektive. Seine erste Ausstellung („Gegenverkehr“) überhaupt fand 1969 in Aachen statt. Und zwei Skizzen zu „Parkstück“ (1971) stammen aus einer bedeutenden – hier öffentlich nicht genannten – Aachener Privatsammlung und sind vor einem Vierteljahrhundert das letzte Mal öffentlich ausgestellt worden.

Im Rheinland fand der aus Dresden stammende Künstler 1961 seine zweite Heimat. Zunächst in Düsseldorf, später und jetzt in Köln. Sein Lehrer war an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf der Aachener Künstler K.O. Götz, von dem Richter auch nach so vielen Jahren immer noch voller Respekt und Wertschätzung spricht. Eines der abstrakten Bilder im Kunstpalast, 1982 gemalt, erinnert an seine gestisch malende Lehrergeneration der 60er Jahre und damit vor allem an K.O. Götz.

Gerhard Richters Arbeitsplatz in seinem Kölner Atelier.
Gerhard Richters Arbeitsplatz in seinem Kölner Atelier.

Die enorme Vielfalt an Themen, Stilen, Techniken, Motiven, Ideen, Experimenten zeichnet Richters Können aus. Dies überhaupt jetzt in neun Räumen im Kunstpalast zeigen zu können, ist dem unermüdlichen Engagement von Felix Krämer, Generaldirektor des Kunstpalastes, und des Kurators Markus Heinzelmann, Professor für Museale Praxis an der Ruhr Universität Bochum, zu verdanken. Zahlreiche Hausbesuche bei Privatsammlern standen am Anfang aller Planungen. Teilweise hingen diese hochkarätigen Bilder an Wohnzimmerwänden, eines sogar in einem Badezimmer. Auch diese Art des Umgangs mit Kunst von diesem Wert hat gewiss Rheinisches, etwas Unverkrampftes an sich.

Gerhard Richter in seinem Atelier
Gerhard Richter in seinem Atelier

Die Ausstellung „Verborgene Schätze“ im Kunstpalast Düsseldorf ist die umfassendste des Künstlers seit über zehn Jahren in Deutschland, und Gerhard Richter hatte vorab Kenntnis über die Werkauswahl. Am Ausgang hängen zwei abstrakte Bilder aus dem Jahr 2017. Mit ihnen und der Nummer 952 endet das Werkverzeichnis der Richter-Gemälde. Die Ausstellung ist bis zum 2. Februar 2025 geöffnet. Öffnungszeiten: 11 bis 18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr, montags geschlossen.

Alle Fotos: Bernd Mathieu

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