Der Ehrenbürger.
„Endlich“ ist man geneigt zu sagen. Endlich hatte die CDU-Ratsfraktion Baesweiler beantragt, den ehemaligen langjährigen Bürgermeister und Stadtdirektor der Stadt Baesweiler, Prof. Dr. Willi Linkens, zum Ehrenbürger zu wählen. Und, endlich, hat der Stadtrat dies in dieser Woche beschlossen, und die Ehrenbürger-Würde kann beim Neujahrsempfang im Januar nächsten Jahres offiziell und in aller Form verliehen werden. Endlich.
Willi Linkens hat wie kaum ein anderer Bürgermeister der Region und in NRW einer Stadt seinen persönlichen Stempel aufgedrückt. Er war für Baesweiler ein wirklicher Glücksfall. In seiner Persönlichkeit vereinen sich juristisches Wissen höchster Qualität, Fachkompetenz in der souveränen Führung einer Verwaltung, politisches Talent, strategisches Handeln, bodenständige Bürgernähe, Liebe zur Heimat und ein gigantisches Netzwerk auf verschiedensten wichtigen Ebenen. Seine Kontakte zu Ministerien, Bezirksregierung, Kammern, Hochschule und anderen Einrichtungen haben Baesweiler manche Förderung und Unterstützung gebracht, die vor allem auf das nachhaltige Engagement von Willi Linkens zurückzuführen sind.
Sein Art zähen Verhandelns, seine Durchsetzungskraft und sein unermüdlicher Einsatz für eine solide finanzielle Basis als wesentlichste Voraussetzung aller Gestaltungswünsche haben ihn in seinem Amt besonders geprägt und von vielen anderen unterschieden. Zu seinen Schwerpunkten zählte deshalb die Wirtschaftsförderung in Baesweiler mit zahlreichen Neuansiedlungen und Erweiterungen im Gewerbegebiet.
Legendär ist auch seine Liebe zu den Baesweiler Vereinen, seine nicht verhandelbare Förderung der vielen in Baesweiler arbeitenden ehrenamtlichen Menschen und seine Freude, stets bei den Festen, Jubiläen und anderen Anlässen der Organisationen, Vereine und Institutionen bis heute gern gesehener Gast zu sein.
Er ist ein Mann der Region. Stationen seines Lebenslaufes: Willi Linkens besuchte von 1960 bis 1965 die Volksschule in Baesweiler-Loverich und machte 1973 sein Abitur am Gymnasium in Alsdorf. Danach studierte er Rechtswissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Sein erstes Staatsexamen im April 1978 schloss er mit Prädikat ab. Anschließend absolvierte er seine Referendarzeit und legte beim Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen das zweite Staatsexamen ab. Ein Jahr später promovierte er an der Universität zu Köln.
Von 1981 bis 1985 war Linkens als Richter tätig, zunächst am Landgericht Aachen, später am Amtsgericht Geilenkirchen. Nebenberuflich betätigte er sich als Prüfer beim 2. juristischen Staatsexamen und übernahm einen Lehrauftrag für Verwaltungsrecht an der RWTH Aachen, wo er am 13. Juni 2002 zum Honorarprofessor ernannt wurde. Darüber hinaus übernahm Linkens das Amt des Geschäftsführers der Betreibergesellschaft des Technologiezentrums der Stadt Baesweiler, dem Internationalen Technologie- und Service-Center (its) und wurde Mitglied im Präsidium des nordrhein-westfälischen Städte- und Gemeindebundes.
Am 1. Mai 1985 wurde Linkens durch den Stadtrat für acht Jahre zum Stadtdirektor (Verwaltungschef) der Stadt Baesweiler gewählt und am 1. Mai 1993 wiedergewählt. 1999 trat er zur Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt an und gewann diese. Bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen 2015 am 13. September 2015 wurde er mit 82,6 % der abgegebenen Stimmen in diesem Amt wiedergewählt. Bei der Kommunalwahl 2020 kandidierte er nicht mehr.
Rückwirkend sagte er einmal: „Es ist ja nicht so, dass ich mir bei Beginn meiner Dienstzeit 1985 konkretes für 35 Jahre vorgenommen hätte. Ziele werden ständig neu entwickelt. Es ergeben sich ständig neue Herausforderungen. Aber von den jeweiligen Zielen, glaube ich, sehr vieles erreicht zu haben, wobei kein Platz für Träumereien besteht.“
Fotos: Michael Jaspers