Respekt, Respekt. Olaf und Fritze.
Olaf Scholz ist ein von sich komplett überzeugter Mann. Sein persönlicher Rückblick auf die drei Jahre einer von ihm geführten gescheiterten Ampel-Koalition beinhaltet: null Selbstkritik. Sie umfasst nicht den Hauch einer Andeutung, welche Rolle der RegierungsCHEF in diesem Ensemble gespielt hat – oder eben nicht gespielt hat.
Es hat Erfolge gegeben, und da nennt er – zu Recht – das ebenso unermüdliche wie erfolgreiche Bemühen von Robert Habeck, mit atemberaubender Geschwindigkeit einen Ersatz für das russische Gas zu besorgen. Er verschweigt das komplett vermasselte Heizungsgesetz seines Wirtschaftsministers. Vergessen?
Er nennt als ein weiteres Beispiel der großartigen Ampel-Erfolge den großen Wumms mit dem Sondervermögen für die Bundeswehr. Er sagt nicht, dass das Vermögen aus SonderSCHULDEN besteht. Er sagt vielmehr, dass damit die Versäumnisse der von der CDU geführten Regierung aufgeholt werden müssen. Er verschweigt, dass er Vizekanzler und Finanzminister dieser Regierung war und die SPD für Vieles Geld ausgeben wollte, aber für die Bundeswehr nun gerade nicht. Oder hat er es nur vergessen?
Friedrich Merz plaudert in der Bundestagsdebatte zur Vertrauensfrage wahre oder halbwahre Geschichten über Scholz aus einem Brüsseler EU-Gipfeltreffen aus. Da Merz nicht dabei war, kann er es nur von Dritten gehört haben. Aber erzählt man das im Hohen Haus des Parlaments in derart verbaler Süffisanz? Wem nützt es?
Olaf hat das nicht vergessen. Kontert, so gesprächig und biestig, wie er jetzt im Wahlkampfmodus plötzlich ist, und nennt Friedrich Merz im ZDF „Fritze Merz“, und der rede „Tünkram“, also dummes Zeug. Fritze ist empört und verbittet sich das, ebenfalls im ZDF.
Sie bewegen sich auf hohem Niveau, die Spitzenkandidaten fürs Kanzleramt. Beide reklamieren Respekt. Der eine (Olaf) schon vor langer Zeit auf großen Plakaten, der andere (Friedrich) nun im ZDF.
Wie gut, dass der Wahlkampf diesmal relativ kurz ist…